Wald- & Holzgeschichten
Salzburg war reich an Bodenschätzen und immer besonders holzreich. Nach dem Imperum Romanum begann eine lange Periode
der Christianisierung und allmählich wurden auch Randregionen wie das Lammertal kultiviert. Nennenswerte Siedlungsräume sind im
Frühmittelalter bei uns nicht bekannt, erst um die Jahrtausendwende kam es zur Gründung von kirchlichen Zentren und Märkten. Die
Burg Werfen wurde um 1077 von Erzbischof Gebhard erbaut, die Burg Golling im 13.
Jahrhundert, vorher stand an diesem Platz wohl ein größere Motte aus Holz gebaut. Große Teile unserer Region waren ja noch über die Römerzeit hinaus sogenanntes Niemandsland, erst die Schenkungen der Bayern an das Erzbistum Salzburg, verkleideten dieses
Niemandsland in einen verrechtlichten Status. 600 Jahre war die Region Salzburg in Bayrischer Hand, danach 500 Jahre ein selbstständiges Fürsterzbistum, der Bischof also geistlicher und weltlicher Herrscher in einer Person.
1816 kam dann Salzburg endgültig zu Österreich. Dieses doch relativ kleine Salzburger Land konnte seine Eigenständigkeit vor allem deshalb lange bewahren, weil es reich an Bodenschätzen war.
Natürlich das Salz, der Namensgeber des Landes aber auch Gold, in der
Hochblühte wurde 10% am gesamten Weltanteils in Salzburg abgebaut. Eine Reihe anderer Bodenschätze und natürlich das viele Holz trugen zum Wohlstand des Fürsterzbischofes bei. Große Mengen an Holz wurden für den Bergbau benötigt, insbesondere die Tanne eignete sich sehr gut dafür. Das Holz war bei uns der einzige Energieträger zum Aufheizen der Sudpfannen. Nur so konnte das Salz aus dem Gestein wirtschaftlich herausgeholt werden und auch die Qualitäten des Salzes gehoben werden. Es mußte also die Verarbeitungskette vor Ort
vorhanden sein, denn ein Infrastrukturnetzwerk von Eisenbahnen und Autobahnen gab es zu dieser Zeit natürlich noch nicht.
Der einzige Naturweg für den Transport des Holzes war der Wasserweg.
Das Flößen auf der Lammer war beschwerlich, da der Grundwasserstand zu niedrig ist und eine Reihe von Engstellen ein Durchtreiben des Holzes behindern. In den Seiten- oder Zubringerbächen wurden Klausen errichtet, damit man überhaupt flößen konnte und dies meistens sowieso nur bei Schmelzwasser oder Gewitterregen. Durch den Reichtum an Holz im Lammertal wurden ganze Flächen großzügig gerodet. Der Name Gschwand bezeichnet ein solches Rodungsgebiet. Heute beträgt der Waldanteil im Land Salzburg ca. 50%, das Lammertal hatte dazumal einen Waldflächenanteil von 70 bis 80%. Aufgrund von übermäßigen Rodungen ohne gleichzeitige Aufforstungsmaßnahmen verordnete der bei vielen Bauern ungeliebte Erzbischof Matthäus Lang eine erste gesetzliche Waldordnung für Salzburg. Für die Menschen war damals das Holz eine unverzichtbare Ressource, es war Baustoff, Energieträger und Quelle für das Überleben. Im Lammertal hat das Holz ja heute noch eine ganz zentrale Funktion – mit einigen großen Leitbetrieben und vielen Klein- und Mittelbetrieben. Die “gangart” ins 21ste Jahrhundert bleibt spannend und öffnet interessante Einblicke in unsere Kultur. Im Frühjahr dann mehr vom Umgang und der Art, Holz zu verwenden. „Holz ist genial“.